Khanabadosh in Bombay

Mona Gandhi macht Kunst und liebt Rohkost.

Khanabadosh ist das persische Wort für Leute, die das Haus mit sich tragen. Entsprechend zielt das gleichnamige Kunstprojekt in Bombay auf die Einheit von Person und Praxis. Jeden Monat lädt Mona Gandhi zum gemeinsamen Essen von ungekochter Nahrung. Und rüttelt damit an Haltungen.
Auf der Flyover-Farm, einem gemeinschaftlichen Dachgartenprojekt in einem dicht bevölkerten Viertel von Bombay, wird gemeinsam eine Mahlzeit aus (rohen) Lebensmitteln zubereitet.<br/><small>© Gitanjali Dang</small>

Auf der Flyover-Farm, einem gemeinschaftlichen Dachgartenprojekt in einem dicht bevölkerten Viertel von Bombay, wird gemeinsam eine Mahlzeit aus (rohen) Lebensmitteln zubereitet.
© Gitanjali Dang

Seit fünf Jahren organisiert die Künstlerin Mona Gandhi einmal monatlich ein Essen, das nur aus rohen und unverarbeiteten Lebensmitteln auf Pflanzenbasis besteht. Monas tägliche Ernährung ist ein Spiegel ihrer ästhetischen Prinzipien. Die zeitgenössische Kunst verlangt, dass die Diskrepanz zwischen Künstlern und ihrer Arbeit thematisiert wird, und für Khanabadosh ist diese Diskrepanz von zentraler Bedeutung. Monas Projekt erwächst aus einer dezidiert verkörperten Praxis: Es ist nicht ironisch gemeint, wenn Sie an ihrem Anlass rohe und unverarbeitete Lebensmittel anbietet.

Das Projekt nutzt eine Vielfalt von Räumen und verschiedene Formen der Öffentlichkeit, wie zum Beispiel die Fresh & Local Flyover Farm, wo das letzte Essen stattfand. Die Dachfarm im Gebiet um die ständig verstopfte Mohammad Ali Road in Bombay bietet seit ihrer Gründung 2010 eine produktive Atmosphäre für Gleichgesinnte.

Das Projekt ist eine Einladung, tagtägliche Essgewohnheiten auf den Prüfstand zu stellen und dabei persönliche und kollektive  Glaubenssätze, Meinungen und Praktiken zu hinterfragen. Können wir durch die kritische Betrachtung unserer Ernährungsweise die Beziehung zu unserem Körper und zur Erde neu interpretieren? Können wir, indem wir gemeinschaftlich Saatkörner der Veränderung in uns aufnehmen, uns für Alternativen zum Konsumdenken öffnen?

Obwohl es Fragen aufwerfen will, entsteht das Projekt nicht aus einer moralischen Überlegenheit heraus. Es verfolgt auch kein missionarisches Interesse. Zwar bietet „Something to chew on“ einen Raum für die Beschäftigung mit Essen, doch die Bedingungen und Umstände, unter denen diese Beschäftigung erfolgt, erschaffen diejenigen, die das Essen zubereiten und schließlich essen.

rezept

Salat mit Karotten-Ingwer-Dressing

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Mona Gandhi

Gitanjali Dang

* Something to chew on: Wortspiel aus „etwas zwischen die Zähne kriegen“ und „etwas, das nachdenklich macht“

Anmerkung

Link to Facebook-Website: Khanabadosh

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